„Terrass vum Joer“

Déc 15, 2023 | Articles de presse, News, Presse

Längst haben unsere regelmässigen Gäste es gewusst: die Terrasse des Barnum gehört zu den Schönsten im Land. Schattig, ruhig, diskret und abseits der störenden Einflüsse eines immer hektischeren Alltags ist die Terrasse des Barnum jener Elfenbeinturm, in dem ein Jeder Zuflucht suchen kann. Das fand auch das Luxemburger Wort im Jahr 2022 heraus, auf seiner Suche nach der schönsten Terrasse des Großherzogtums.

 

Luxemburger Wort – 11. August 2022
 

Die Brasserie Barnum vereint Extravaganz und Ruhe

Die Brasserie Barnum hat bei der Wahl zur « Terrass vum Joer » die meisten Stimmen im Westen erhalten.

Ian Lejeune, Besitzer der Brasserie Barnum, tobt sich auch in puncto Dekor gerne aus.

Ian Lejeune, Besitzer der Brasserie Barnum, tobt sich auch in puncto Dekor gerne aus. Foto: Gerry Huberty

Redingen- Vom Studium der Innenarchitektur zum Dragqueen-Künstler, Sänger und Gastronom: Der Werdegang von Ian Lejeune (32) ist wahrscheinlich genauso einzigartig wie die Terrasse seiner Brasserie Barnum in Redingen. Die Leser des „Luxemburger Wort“ ehren die Extravaganz und Besonderheiten des Kabarett-Lokals mit der Auszeichnung zur „Terrass vum Joer“ der Region Westen.

Dabei entdeckte der 32-Jährige seine Berufung eigentlich eher durch Zufall. Nachdem er sieben Jahre lang in Brüssel studiert hatte, kehrte er nach Luxemburg zurück und arbeitete zunächst in einem Bereich, der ihn nicht erfüllte. Zu diesem Zeitpunkt entdeckte er auch das Kabarett und die Drag-Kunst. „Dreimal die Woche bin ich nach meinem regulären Job nach Brüssel und wieder zurück gependelt, um auftreten zu können“, erzählt Ian Lejeune.

Ian Lejeune (32) hat Innenarchitektur studiert, ist aber inzwischen als Dragqueen-Künstler, Sänger und Gastronom tätig.

Ian Lejeune (32) hat Innenarchitektur studiert, ist aber inzwischen als Dragqueen-Künstler, Sänger und Gastronom tätig. Foto: Gerry Huberty

 

Ein Kuriositätenkabinett

 

Als die doppelte Belastung ihm zu viel wurde, wollte er seine eigentliche Passion, das Spektakel, aufgeben. Sein damaliger Kollege habe auf ihn eingeredet, er solle seinen Job kündigen und stattdessen mit ihm gemeinsam die Kunst des Kabaretts in Luxemburg etablieren. „Ich fand die Idee verlockend, aber gleichzeitig total verrückt. Doch ich wollte den Schritt wagen“, denkt er an die Anfänge seiner Selbstständigkeit zurück. „Als wir auf dieses Lokal gestoßen sind, hatte ich sofort eine Vision – und so entstand mein Kuriositätenkabinett.“

Seit dem 15. Juni 2019 empfängt er nun Gäste in seinem bunten Lokal, in dem er sich auch mit seinem Wissen im Bereich der Innenarchitektur austobt. „Natürlich ist es etwas kitschig, es ist viel. Aber ich will, dass es ausgefallen und gleichzeitig gemütlich ist. Ich wollte dem Ganzen einen einzigartigen Charme verleihen“, beschreibt der Drag-Künstler seine Terrasse. Und tatsächlich überfordern die vielen Eindrücke nicht, sondern laden zum Verweilen und Bestaunen ein. „Ich stelle sogar überall Pflanzen hin, obwohl ich überhaupt keinen grünen Daumen habe“, lacht der Besitzer des Lokals.

Leider ist der Begriff Kabarett häufig negativ behaftet. Das versuchen wir zu ändern. – Ian Lejeune

Selbst von den Shows, die in der Regel im Inneren der Brasserie Barnum stattfinden, werden die Gäste der Terrasse im Sommer nicht ausgeschlossen. Insbesondere sonntags würden die Künstler davon profitieren, ihren Kunden die gesamte Extravaganza zu bieten. Während gemütlich gebruncht wird, bringen Ian Lejeune und seine Kollegen den Kunden die Kunst des Drags und des Kabaretts näher. „Leider ist der Begriff Kabarett nach wie vor häufig negativ behaftet. Das versuchen wir, mit unseren Veranstaltungen zu ändern“, verrät Tausendsassa Lejeune.

 

Ruhe und Schatten

 

Insbesondere kämen die Gäste der Terrasse jedoch, um die Ruhe zu genießen. Ungefähr 60 Personen finden auf der von der Straße abgelegenen Terrasse Platz, auf der sie dem Alltagslärm kurz entfliehen können. Und auch in der Sonne brodeln, müssen Besucher des Barnums nicht. Die Bäume rund um die Terrasse werfen fast über die gesamte Fläche Schatten. Lediglich ein oder zwei Tische sind so platziert, dass man dennoch die Nase gen Sonne recken kann. „Meine Gäste sollen schließlich nicht schmelzen“, stellt der 32-Jährige lachend klar.

 
 
 
 

Der Großteil seiner Kundschaft seien Personen in oder ab ihren 30ern. „Meine Stammklientel bildet sich hauptsächlich aus Leuten aus der Umgebung. Allerdings empfange ich auch viele Belgier und Franzosen sowie Urlauber, die gerade auf der Durchreise sind“, beschreibt Ian Lejeune seine Gäste. Immer häufiger würden beispielsweise auch Niederländer, die mit dem Camper unterwegs sind, einen Stopp im Barnum einlegen, da der Parkplatz auch für diese Fahrzeuge genügend Platz bietet. „Es ist eine gute Mischung, würde ich sagen. Schön ist, dass die Leute sowohl zu Veranstaltungen, als auch zum Essen oder nur für eine kleine Erfrischung herkommen können“, freut sich der Besitzer über seine vielfältige Kundschaft.

 

Bestseller Pimm’s und Cordon bleu

 

Dabei ist Erfrischung das richtige Stichwort, denn dafür sorgt besonders an heißen Sommertagen der Star der Cocktail-Karte: der Pimm’s, ein auf Gin basierendes Getränk. „Ich glaube, wir sind tatsächlich die einzigen, die den Pimm’s in Luxemburg in dieser Form anbieten“, freut sich der Brasserie-Besitzer über den Erfolg des England-Imports. „Ich bin beim Reisen darauf gestoßen und wollte den Cocktail dann sozusagen ins Großherzogtum importieren. Inzwischen kommen einige Gäste regelmäßig zu mir, weil sie Lust auf einen Pimm’s haben.“ Den Geschmack zu beschreiben, ist hingegen eher schwer. „Man muss ihn probiert haben“, grinst Ian Lejeune.

Der Pimm's ist der Bestseller unter den Getränken. Es handelt sich hierbei um einen auf Gin basierenden Cocktail.

Der Pimm’s ist der Bestseller unter den Getränken. Es handelt sich hierbei um einen auf Gin basierenden Cocktail. Foto: Gerry Huberty

 

Probiert haben sollte man nach Ansicht der Gäste und des Inhabers auch das Cordon bleu. „Es ist der absolute Bestseller der Speisekarte. Es vergeht kein Tag, an dem kein Cordon bleu bestellt wird.“

Die Brasserie Barnum bietet eine überschaubare Auswahl an Gerichten der französischen und luxemburgischen Küche. „Wir halten die Speisekarte bewusst kleiner, achten aber gleichzeitig darauf, dass jeder sein Glück findet. Auch Vegetarier und Veganer vergessen wir dabei selbstverständlich nicht“, beschreibt der 32-jährige Gastronom das Menü, bei dem er auf saisonale Produkte setzt.

Liz MIKOS